Augustiner und die Geschichte des Oktoberfestes

„O’zapft is!“ Mit diesem Ausruf eröffnet der Münchner Oberbürgermeister jedes Jahr das Oktoberfest – und gibt den Startschuss für die jährlich rund sechs Millionen Besucher, bayerische Tradition und Münchner Bierkultur hochleben zu lassen. Auf dem berühmten Volksfest darf laut städtischen Betriebsvorschriften nur Bier von Münchner Traditionsbrauereien ausgeschenkt werden. Genauer gesagt: ein eigens gebrautes Festbier mit einer Stammwürze von mindestens 13,5 Prozent.

Aber von vorn: Die Geschichte des Oktoberfests begann anlässlich der Hochzeit von Kronprinz Ludwig von Bayern mit Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen am 17. Oktober des Jahres 1810. Zu Ehren des Brautpaares wurde – damals noch vor den Toren der Stadt – ein Pferderennen veranstaltet. Der Bräutigam sollte später der bekannte Neugestalter Münchens werden, König Ludwig I., während die Braut der Festwiese ihren Namen gab: Theresienwiese. Auf ihr fand seitdem das Oktoberfest statt – von den Münchnern auch liebevoll-bayerisch als „Wiesn“ bezeichnet. Die Stadt wuchs – heute liegt die Theresienwiese im Großstadt-Getümmel zwischen Bavariaring und Theresienhöhe.

Schon das erste Oktoberfest erfreute seine Besucher mit Attraktionen rund um das Pferderennen, darunter allerlei Buden mit Speis und Trank. In den 1880er Jahren wandelte sich das königlich-bayerische Fest immer mehr zum Bierfest. Der Gerstensaft floss auch vorher schon: der früheste Bildnachweis, dass unser Augustiner-Bier auf dem Oktoberfest ausgeschenkt wurde, geht auf das Jahr 1867 zurück. Und freilich brauen wir mit dem „Augustiner Oktoberfestbier“ eine besondere Spezialität, die es nur während der Wiesn gibt. Unseren „Wiesn-Edelstoff“ haben wir 1953 zum ersten Mal ausgeschenkt. Das neue, hellere Festbier war so beliebt, dass es nach und nach das bis dato gebräuchliche Märzenbier ablöste.

Gegen Ende des 19 Jahrhunderts belustigten mehr und mehr Schausteller und Karussellbesitzer das Volk, das für den Biergenuss in immer größeren Zelten Platz nahm. Die erste aus heutiger Sicht charakteristische große Bierhalle wurde 1895 aufgestellt. Die Augustiner Brauerei errichtete 1903 eine Festhalle im Stil einer Burg. 1926 gab sich unsere Brauerei im Rahmen eines Zeltneubaus – 80 Meter lang und 40 Meter breit mit Platz für 3000 Gäste – mit dem Augustiner-Turm ein weithin sichtbares Erkennungszeichen. Auch die heutige Augustiner Festhalle wurde nach diesem Vorbild gebaut. Anlässlich des 200. Wiesn-Jubiläums haben wir außerdem den Augustiner-Turm wieder neu errichten lassen. Im ersten Stock des Turmes befindet sich ein Holzfasslager, ein Aufzug transportiert die 200 Liter großen Fässer – „Hirschen“ genannt – direkt zur Schänke.

München hat den 200. Wiesn-Geburtstag im Jahr 2010 mit einer „Historischen Wiesn“ gefeiert – stilecht mit Pferderennen, alten Fahrgeschäften und Buden. Direkt angrenzend an das Oktoberfest mit seinen modernen Fahrgeschäften findet seitdem regelmäßig  die gemütliche „Oide Wiesn“ – die „Alte Wiesn“ – statt, die vom Festring München e.V. organisiert wird. Die Gäste trinken hier in unserem „Festzelt Tradition“ ihr Bier aus den früher gebräuchlichen Keferloher Tonkrügen.

Heute wie damals gilt: Unser Augustiner Oktoberfestbier wird aus dem Holzfass ausgeschenkt. Auf dem größten Volksfest der Welt ist die Augustiner Brauerei damit die Einzige, bei der noch ausschließlich Holzfässer zu den Wiesn-Schänken rollen und frisch „o’zapft“ werden.